
Winterdepression
Was ist die Winterdepression?
Von der saisonal auftretenden Winterdepression sprechen wir, wenn Menschen in einem konstanten Rhythmus zur kalten Jahreszeit depressive Symptome, wie zum Beispiel gedrückte Stimmung, Antriebslosigkeit, Verlust von Interesse und Freude, vermindertes Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen, Gefühle von Schuld und Wertlosigkeit, gesteigerte Ermüdbarkeit, Schlaf- und Konzentrationsstörungen bekommen. Bei Winterdepression handelt es sich nicht um eine „Depression light“, sondern um eine ernstzunehmende und behandlungsbedürftige Störung. Jedoch hat die Winterdepression ihre eigenen Auslöser, weswegen es eigene Therapiemethoden gibt, die unterstützend hinzugezogen werden können.
Lichttherapie bei Winterdepression?
Bei der klassischen saisonal auftretenden Winterdepression ist die Wirksamkeit der Lichttherapie gut erforscht. Die Lichtintensität sollte dabei mindestens 2500 Lux, besser 10000 Lux erzeugen. Die Behandlung kann den ganzen Winter hindurch angewendet und am besten morgens für eine halbe Stunde in den Alltag (z.B. während des Frühstücks) integriert werden. Dabei müssen Sie nicht durchgehend in die Lichtquelle schauen. Das intensive Licht regt die Bildung der Hormone Melatonin und Serotonin an, welche unter anderem positive Auswirkungen auf die Stimmung haben (Lam & Levitt, 1999). Üblicherweise tritt nach 2-3 Wochen bei 60-90 % der Patienten eine Verbesserung der Symptomatik ein (Kennedy et al., 2001). Lichttherapie kann auch bei anderen Formen der Depression angewandt werden.
Vitamin D bei Winterdepression? Ist Vitamin D das Allheilmittel für Winterdepression?
Vitamin D umfasst eine Gruppe von Vitaminen, von denen das Vitamin D3 das wichtigste ist. Ein Mangel an Vitamin D steht in Zusammenhang mit Erkrankungen des Skeletts (z.B. Osteoporose). Selten kann eine Überdosis Vitamin D zu einer Vitamin D-Vergiftung führen. Bei anderen Vitaminen, wie Vitamin C, wird ein Überschuss vom Körper wieder ausgeschieden. Vitamin D wird leider weniger gut wieder ausgeschieden.
Aufgenommen wird Vitamin-D hauptsächlich über die Haut bei Einstrahlung durch das Sonnenlicht. Über die Nahrung wird eher wenig Vitamin D aufgenommen (z.B. Fisch). Entsprechend des Aufnahmemechanismus wird vermutet, dass auch das Vitamin D mit der saisonalen Winterdepression zusammenhängen könnte – Im Winter bekommt unsere Haut weniger Sonnenlicht ab und bildet daher auch weniger Vitamin D. Die Idee erscheint plausibel, da ein Mangel an Vitamin D ungünstig für unser Immunsystem zu sein scheint. Ein Überschuss an Vitamin D allerdings scheint keinen besonderen positiven Effekt zu haben.
Insgesamt ist die Studienlage zum Zusammenhang von Winterdepression und Vitamin D nicht sehr überzeugend. Es gibt besser erforschte Alternativen
Psychotherapie und Winterdepression
Neben der oben genannten Lichttherapie ist klassische kognitive Verhaltenstherapie wirksam. Hierzu gehört die Aktivierung von Ressourcen, der Aufbau positiver Aktivitäten und die Aufdeckung von verzerrten Denkprozessen, um alternative, hilfreichere Denk- und Verhaltensprozesse aufzubauen.
Kennedy SH, Lam RW, Cohen NL, et al. Clinical guidelines for the treatment of depressive disorders. IV. Medications and other biological treatments. Can J Psychiatry 2001;46(Suppl 1):38S-58S.
Lam RW, Levitt AJ. Canadian consensus guidelines for the treatment of seasonal affective disorder. Vancouver: Clinical Academic Publishing; 1999.
TM
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